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WIEN genießt im Ausland hohes Ansehen als lebenswerteste Stadt der Welt und als Kulturmetropole. Die Donau spielt oft eine Hauptrolle, als Donauwalzer im Neujahrskonzert oder Hintergrund in Sissi-Filmen. Im Alltag laden die Auen zum Entspannen und die Donau-Insel zum Vergnügen ein, es bleibt gemütlich mit Promenaden, Liegewiesen, Radwegen und Restaurants mit Terrassen am Wasser. So fließt die Donau mitten durch die Stadt. Sie bringt Menschen, Gedanken und Gefühle mit, nimmt vieles auf und trägt es weiter zum nächsten Stopp unserer Reise – ihrer Schwesternstadt, Budapest.
Einwohner: 1,897 Millionen (2019)
Zu ihrer Zeit „schönste Frau der Welt“ genannt, zeichnet diese Schauspielerin Vielseitigkeit und Verstand aus, im Kampf um Unabhängigkeitund im Angesicht des Krieges bestrebt etwas Sinnvolles beizutragen – was letztlich den Weg ebnete für die heutige Mobiltelefon-Technologie!
Hedy Lamarr (1914 – 2000) wird 1914 als Hedwig Eva Maria Kiesler geboren. Schon während ihrer Schulzeit arbeitet sie als Skript-Girl und löst 18-jährig als Hauptdarstellerin in Gustav Machatys Film „Ekstase“ mit Nacktszenen und ekstatisch-erregtem Gesichtsausdruck einen Skandal aus. Sie heiratet Fritz Mandl, Generaldirektor einer Patronenfabrik, begleitet ihn zu Geschäftsgesprächen und eignet sich dabei umfangreiches militärtechnisches Wissen an.
“The world’s most beautiful woman”
Mandl war unerträglich eifersüchtig und machte es für sie unmöglich ihre Schauspielkarriere weiter zu verfolgen. 1937 flüchtet sie aus dem einschränkenden Eheleben nach London, wo sie von Louis B. Mayer, einem US-amerikanischen Filmproduzenten und Leiter von Metro-Goldwyn-Mayer unter Vertrag genommen und nach Hollywood vermittelt wird. Sie wird zur „schönsten Frau der Welt“ stilisiert und in der boomenden Merchandising-Industrie vermarktet: Ausschneidepuppen, Malbücher, Plakate und Schaufensterdekorationen tragen ihr Gesicht, ungefähr 30 unterschiedlich erfolgreiche Filme folgen.
Erfinderin in der Mobiltelefon-Technologie
Weniger bekannt ist ihre Arbeit mit dem Komponisten George Antheil, mit dem sie das Frequenzsprung-Verfahren entwickelt, das später als wichtigstes Prinzip für die Erfindung der Mobiltelefon-Technologie dient. Sie hofft, damit einen Beitrag im Krieg gegen Hitler zu leisten. Lamarrs Privatleben ist ebenso bewegt wie ihre Filmkarriere: Sechsmal verheiratet, führt sie häufig langwierige Scheidungsprozesse. Gegen Ende ihres Lebens zieht sie sich aus der Öffentlichkeit zurück. Sie malt, formt Skulpturen und erfindet noch die eine oder andere Kleinigkeit: fusselfreie Radiergummis oder fluoreszierende Hundehalsbänder. Im Alter von 86 Jahren stirbt Hedy Lamarr in Florida. Eine 2010 ins Leben gerufene Vortragsreihe der Österreichischen Akademie der Wissenschaften trägt den Namen „Hedy Lamarr Lectures“ zur Erinnerung an die Erfinderin. Die Gemeinde Wien benennt einen Weg im 12. Bezirk nach ihr und 2014 wird ihr ein Ehrengrab der Stadt Wien am Zentralfriedhof gewidmet, Nummer 80 der Gruppe 33 G.
Könnte ich unsterblich sein, so wünschte ich es nur, um Unglückliche zu unterstützen.”
1717 als älteste Tochter von Elisabeth Christine und Kaiser Karl VI. geboren, heiratet Maria Theresia (1717 – 1780) mit 19 Jahren Franz Stephan von Lothringen. Sie führt mit ihrem Mann eine glückliche Ehe, aus der 16 Kinder hervorgehen. Nach dem Tod ihres Vaters kommt sie völlig unvorbereitet an die Macht. Obwohl ihre Erbfolge vertraglich gesichert ist, machen Friedrich II. von Preußen und andere europäische Herrscherhäuser ihr die Regentschaft streitig und besetzen österreichische Gebiete. In dieser schwierigen Situation zeigt sie Entschlossenheit und beweist außergewöhnliches Geschick bei der Wahl ihrer Berater. Es gelingt ihr, fast alle an Preußen und Frankreich verlorenen Gebiete zurückzuerobern, umfassende Reformen umzusetzen, eine Verwaltungs- und Steuerreform in Auftrag zu geben und die allgemeine Unterrichtspflicht einzuführen.
Brillante Strategin
Strategische Heiratspolitik wurde ihr Mittel zur Verfestigung politischer Verträge, wie etwa die Heirat ihrer Tochter Maria Antonia, die 1793 als Marie Antoinette während der Französischen Revolution hingerichtet wurde. Der katholische Glaube prägt ihre Entscheidungen. Mit aller Härte verfolgt sie Andersgläubige wie Juden und Protestanten und versucht mit äußerster Strenge das „unsittsame“ Leben ihrer Untertanen zu kontrollieren, kriminalisiert Ehebruch und Prostitution, homosexuelle Beziehungen und Abtreibungen.
Die letzten 15 Jahre ihrer Regentschaft sind nach dem überraschenden Tod ihres Mannes von der konfliktreichen gemeinsamen Regierung mit ihrem Sohn und Thronfolger Joseph II. geprägt. Grundsätzliche politische Auffassungsunterschiede führen zu Machtkämpfen zwischen Mutter und Sohn. Sie stellt sich seinem Reformeifer vehement entgegen und erst nach ihrem Tod 1780 kann Joseph II. als nachfolgender Kaiser seine Vorstellungen umsetzen.
Idealisierte Mutter der Nation
Kaiserin Maria Theresia wird bis heute als gütige Landesmutter und fähige Politikerin erinnert und zugleich idealisiert. Die Spuren ihrer Regentschaft im Positiven wie im Negativen sind bis heute sichtbar. In Wien finden sich zahlreiche Orte, an denen dieser außergewöhnlichen Frau begegnet werden kann: Schloss Schönbrunn, von Maria Theresia als Sommerresidenz liebevoll umgestaltet: (www.schoenbrunn.at) ein monumentales Denkmal an der Wiener Ringstraße zwischen Kunst- und Naturhistorischem Museum sowie ihr Grabmal in der Kapuzinergruft.
Als Co-Autorin der bahnbrechenden Studie „Marienthal: Die Soziografie einer arbeitslosen Gemeinschaft“ ist diese Sozialpsychologin eine echte Pionierin, die einen Großteil ihres Lebens der fortschreitenden Sozialforschung gewidmet hat.
Maria Jahoda (1907-2001), ist eine der bedeutendsten Sozialwissenschafterin des 20. Jahrhunderts. Die austromarxistischen Ideen Otto Bauers, mit dem sie eine innige Freundschaft verbindet, beeinflussen ihre Arbeit. Sie widmet sich Zeit ihres Lebens der Erforschung sozialer und psychologischer Phänomene, studiert Psychologie bei Karl und Charlotte Bühler in Wien, beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit Biografien von alten, verarmten Menschen und experimentiert erstmals mit lebensnahen Forschungsmethoden. Gemeinsam mit einer Gruppe engagierter, junger Forscher*Innen und ihrem Ehemann Paul Felix Lazarsfeld untersucht sie in der Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf das Verhalten von Menschen Methodisch und in ihrem Ergebnis erweist sich die Studie als bahnbrechend. Die Forschenden leben mit den Arbeitslosen, messen deren Bewegungsabläufe und führen Interviews. Die erstaunlichen Ergebnisse: Erzwungenes Nichtstun führt nicht, wie angenommen, zu Politisierung und revolutionären Aktivitäten, sondern im Gegenteil zu Resignation und Entpolitisierung der Betroffenen.
1934 wird Marie Jahoda, Alleinerzieherin einer Tochter von Paul Lazarsfeld, aufgrund ihrer Tätigkeiten im Widerstand gegen den Austrofaschismus verhaftet. Nach ihrer Freilassung geht sie ins Exil nach England,wo sie sich erneut der fortschrittlichen Sozialforschung widmet, unter anderem dem Leben und der Sozialisation von Bergarbeitern. Sie engagiert sich in der Flüchtlingshilfe und verhilft auch der eigenen Familie zur Flucht ins sichere Ausland. Dann übersiedelt sie in die Vereinigten Staaten, wo sie mit den Philosophen Max Horkheimer und Theodor Adorno zusammenarbeitet. Theorie und Praxis bleiben für sie immer verbunden. Sie lehrt an der Universität in New York und erlebt nach ihrer Rückkehr nach England mit der Berufung als Gründungsprofessorin an die Universität Sussex den Höhepunkt ihrer akademischen Karriere. Gegen Ende ihres bewegten Lebens erhält sie zahlreiche Auszeichnungen. Marie Jahoda stirbt im Alter von 94 Jahren.
Wien erinnert vielerorts an die Pionierin der Sozialforschung: Eine Schule im 16. Bezirk und eine Gasse im 17. Bezirk tragen ihren Namen. Die Universität Wien benennt eines der „Tore der Erinnerung“ nach ihr und die Künstlerin Catrin Bolt würdigt sie im Arkadenhof des Universitätsgebäudes mit einem Porträt. Mehr Information: http://geschichte.univie.ac.at/de/personen/marie-jahoda and www.mariejahoda.at
Photo credit: (c) Nachlass Marie Jahoda, AGSÖ Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich
Das Holocaust-Mahnmal in Wien ist eines der renommiertesten Werke der englischen Künstlerin Rachel Whiteread. Stadtbesichtigungen mögen in vieler Hinsicht informativ sein, bleiben aber oft oberflächlich und ohne Blick auf Detail oder Geschichte. Dies ist nun eine Einladung, sich Zeit zu nehmen für den Hintergrund und die tiefere Bedeutung sowie historische Anspielungen von Denkmälern, Skulpturen und Kunstwerken einer Stadt.
1996 wurde Rachel Whiteread (*1963) beauftragt, ein Holocaust Mahnmal am Judenplatz in Wien zu gestalten. In vorangegangenen Arbeiten hatte sich die in London geborene Künstlerin intensiv mit Erinnerungen – ihren eigenen, aber auch kollektiven – beschäftigt. Ihre Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart, Privatsphäre und Öffentlichkeit, Verlust und Tod prädestinierte Rachel Whiteread für das Mahnmal. Selbst nicht persönlich vom Holocaust betroffen, kommt sie 1995 erstmals nach Wien, lernt den Judenplatz kennen. Mit seinen mittelalterlichen und biedermeierlichen Fassaden erinnert er an ein beschauliches Wohnzimmer. So gestaltet sie das Mahnmal als „Bibliothek“, mit Büchern, deren Autorschaft und Titel nicht gelesen werden können. Whiteread spielt damit auf die Bücherverbrennungen während des Nationalsozialismus an, die ungeschriebenen Biografien und Werke der Ermordeten, aber auch auf die Bedeutung von Büchern für die jüdische Kultur.
An der Frontseite der Skulptur ist der Negativ-Abdruck getäfelter Flügeltüren ohne Türklinken zu sehen. Der Hohlraum des Monuments, der sich hinter den Türen befindet, die nicht geöffnet werden können, steht symbolisch für die Leere, das Unsagbare und Unbegreifliche des Holocaust, der Vernichtung von Jüdinnen und Juden. Zugleich steht er auch dafür, dass nach der Ermordung der 65.000 jüdischen Menschen aus Wien diese Leere unabänderlich bleibt. Hinter dem Denkmal liegt der Eingang zu einem der beiden Orte für das Jüdische Museum in Wien.
Jüdisches Museum und Gedenkstätte: Judenplatz 1, 1010 Wien
Jüdisches Museum: Dorotheergasse 11, 1010 Wien www.jmw.at
Fotojournalistin
1923 – 2002
Ingeborg Morath (Mörath; 1923 – 2002) wurde 1923 in Graz geboren. Ihre Eltern waren Wissenschafter, mit ihnen lebte Inge meist im Ausland. In Deutschland studierte sie Französisch, Englisch und Rumänisch, belegte Kurse in Journalismus und erwarb Sprachkenntnisse in Spanisch, Italienisch, Russisch und Chinesisch. Während der Arbeit mit ukrainischen Kriegsgefangenen in einer Fabrik wurde das Gebäude von Russen bombardiert, und Inge floh zu Fuß zurück nach Österreich. In Österreich arbeitete sie als Übersetzerin für den informationsservice der Verienigten Staaten in Salzburg und als Redakteurin des Amerikanisch-Deutschen „Heute” Magazins. Als sie um Fotos zu ihren Artikeln gebeten wurde, begann sie sich intensiver mit Fotografie auseinanderzusetzen. Mit ihrem Ehemann, einem britischen Journalisten, lebte sie eine Weile in London. 1951 begann sie auf einer Reise nach Venedig zu fotografieren und von da an lebte sie für ihre neue Leidenschaft. Manchmal verkaufte sie Fotos unter dem Namen Egni Tharom – ihr Name rückwärts gelesen. Ihre erste große Bildgeschichte schrieb sie über arbeitende Priester in Paris. Daraufhin folgte die Einladung, der eben gegründeten Magnum Photos Agency beizutreten, zuerst als Mitarbeiterin, später als Mitglied. So bereiste sie die Welt und ihre Fotogeschichten erschienen in Life, Paris-Match und Vogue.
Publikationen und Filme Morath publizierte mehr als 30 Monografien, 1956 erschien ihr erstes Buch „Fiesta in Pamplona“. Sie erlebte eine bemerkenswerte Karriere als Fotografin im Filmgeschäft, wo sie mit Regisseuren wie John Huston und Schauspieler*innen wie Marilyn Monroe und Clark Gable arbeitete. Schließlich wanderte sie nach Amerika aus und heiratete 1962 den Schriftsteller und Pulitzer-Preis-Gewinner Arthur Miller, der gerade von Marilyn Monroe geschieden wurde.
2002 starb Inge Morath im Alter von 78 Jahren an Krebs. Zum Andenken an ihre berühmte Kollegin stifteten die Mitglieder von Magnum Photos den „Inge Morath Award“.
Inge Morath und die Donau
Donauregion hat Inge Morath wie viele andere Länder oft bereist. Ihre Reise von der Quelle bis zum Delta wurde 2014 durch acht Fotografinnen wiederbelebt – Inge Morath Preisträgerinnen, die Fotos der Künstlerin in einer Road Show „Danube Revisited – The Inge Morath Truck Project” präsentierten. Dazu wurde ein Lkw in eine fahrbare Galerie umgestaltet, die in den zehn Donauländern jeweils Halt machte. Jeder der acht reisenden Fotografen wählte ein spezielles Thema, zum Beispiel die Beziehungen der Jugend heute oder Alltagssituationen an historischen Orten wie Konzentrationslager. In jeder besuchten Stadt setzten die acht Fotografen Inge Moraths Mentoring-Gedächtnis fort, indem sie die Portfolios junger talentierter Fotografen umsonst berieten. http://danuberevisited.com
Die Morathgasse in 1200 Wien, die Inge-Morath-Straße in Graz and der Inge-Morath-Platz in Salzburg wurden nach der tollen Fotografin benannt.